Slutwalk Munich 2011
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„Frauen sollten sich nicht wie Schlampen anziehen, wenn sie nicht zu Opfern werden wollen.“
Diese Äußerung eines kanadischen Polizeibeamten vom Januar letzten Jahres löste eine Protestbewegung aus, die sich von Toronto aus über die ganze Welt verbreitete. Die "SlutWalks" gegen Vergewaltigungsmythen und für selbstbestimmte Sexualität wurden auf der ganzen Welt gesehen und diskutiert. Doch gereicht haben sie offensi
chtlich nicht!
Im Februar diesen Jahres machte Rainer Samietz vom Kommissariat zur Bekämpfung von Sexualdelikten mit der Aussage auf sich aufmerksam, Frauen würden häufig "wahnsinnig viel trinken und dann nichts mehr wissen"- würde weniger getrunken werden, so gäbe es auch weniger Fälle von sexuellen Übergriffen. Von einer münchenweiten Kampagne gegen K.O.-Tropfen zeigte er sich "überrascht", sei schließlich in vielen Fällen allein der Alkohol das Problem.
Mit dieser Aussage zeigte Rainer Samietz einmal mehr, wie sehr die vom "Slutwalk" thematisierte Problematik in unserer Gesellschaft präsent ist. Den Opfern wird weiter häufig die Schuld oder zumindest eine Mitschuld an Vergewaltigungen zugeschoben.
Wir fordern ein System, in welchem klar ist, dass allein der Täter die Schuld trägt, in welchem jeder das Recht und die Möglichkeit hat, seine Sexualpartner und seine sexuelle Identität frei zu wählen und in welchem der Begriff "Schlampe" kein Schimpfwort mehr ist!
Deshalb sollten wir alle für ein Leben ohne Vergewaltigungsmythen, Geschlechterklischees und Rollenbilder kämpfen. Jeder Mensch hat das Recht, sich zu kleiden wie er oder sie will, kann Sex haben mit wem er oder sie will und Vergewaltigungsopfer sind NIEMALS "selber schuld".
Protestieren wir deswegen gemeinsam gegen Unterdrückung, Vergewaltigungsmythen und für sexuelle Selbstbestimmung. Komm alle am 06.10.12 um 13Uhr zum Sendlinger Tor. Seid kreativ: ob nackt, komplett verhüllt oder irgendwas dazwischen – jedeR ist willkommen!